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Auslese von Gesiebeproben
Auslese von Gesiebeproben, © Martin Bösch
Auslese von Gesiebeproben
Auslese von Gesiebeproben, © Martin Bösch

Forschungsprojekte 2021

Forschungsprojekte 2021

Im Jahr 2021 unterstützt das Naturmuseum Vorarlbergs folgende Forschungsprojekte

Fächerübergreifende Projekte

Erfolgskontrolle nach Renaturierungsmaßnahmen im Spirkenhochmoor Schollenschopf 2020-2024
Mag. Saskia Amann / Stadt Hohenems

Im Rahmen des Landschaftlichen Entwicklungskonzeptes Schuttannen erfolgte im Herbst 2019 die Renaturierung des Spirkenhochmoores Schollenschopf (Biotop 30213) in Hohenems. Dabei wurden 88 Stauwehre aus Holzspundwänden (Tannenholz) in alte Entwässerungsgräben eingebaut. Durch die Renaturierungsmaßnahme wird das Hochmoor wieder in einen stabilen und natürlichen Zustand gebracht und der Wasserhaushalt des Moores stabilisiert. Dadurch können die hochmoortypischen Arten erhalten bleiben. Ziel des Projektes ist die wissenschaftliche Dokumentation der Entwicklung des Moores nach der Renaturierung.
 

Datenaufbereitung Citizen Science
Mag. Alexandra Mätzler

In Zeiten, in denen die Zahl der Naturforscher in ähnlichem Ausmaß abnimmt, wie die Zahl der Insekten, kommt Zufallsbeobachtungen eine besondere Bedeutung zu. Obwohl sie nicht nach wissenschaftlichen Methoden erhoben wurden, ermöglichen Streudaten Einblicke in die Fauna Vorarlbergs, die ohne sie verborgen bleiben würden. Anfragen aus der Bevölkerung zu (vermeintlichen) Schädlingen an die inatura Fachberatung gehören ebenso zu den Datenquellen, wie Beobachtungsmeldungen durch interessierte Laien und Amateure sowie eigene Beobachtungen von inatura-Mitarbeitern. Darüber hinaus soll die Bevölkerung im Rahmen von mehreren Projekten zur aktiven Naturbeobachtung aufgerufen werden. Die so übermittelten Daten müssen auf Plausibilität geprüft und in die Datenbank zur Artenvielfalt Vorarlbergs eingepflegt werden.

Mykologie / Lichenologie & Botanik

Ein Beitrag zur Kenntnis der alpinen Pilze Vorarlbergs
Werner & Isabella Oswald (Frastanz)
 
Obwohl alpine Standorte eine Vielzahl von spezialisierten Pilzarten aufweisen, sind diese im Vergleich zu den Pilzen tieferer Lagen in Vorarlberg deutlich weniger intensiv untersucht. Aus diesem Grund, sowie wegen des überdurchschnittlich hohen Anteils von Rote-Liste-Arten in dieser Höhenstufe, sollen Begehungen verschiedener alpiner Standorte durchgeführt, die Pilzarten dokumentiert und interessante Funde als Belege konserviert werden. Bei bisherigen Exkursionen in potenziellen Untersuchungsgebieten konnten bereits mehrere mögliche Erstfunde für Vorarlberg sowie österreichweit vom Aussterben bedrohte Pilzarten nachgewiesen werden. Die Arbeiten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Botanik am Universalmuseum Joanneum (Mag. Gernot Friebes).
  

Basische und ultrabasische Gesteine als Substrat für epi- bis endolithische / saxicole Flechtenassoziationen
Mag.Dr. Margot Kaufmann (Lochau)
 
Mit der Darstellung der Gesteinsflechtenassoziationen im Arlberggebiet hat die Antragstellerin eine grundlegende Übersicht zur Flechtensoziologie auf den vier Gesteinsgrundtypen Silikat-, Silikatintermediär-, Karbonatintermediär- und Karbonatgestein vorgelegt. Nur bedingt in dieses Schema einordnen lassen sich basische und vor allem ultrabasische Kristallingesteine. In den Alpen sind die Ultrabasite zumeist zu Serpentiniten umgewandelt, einem Gesteinstyp, der für Flechten ein Extremsubstrat darstellt. Frischer, dunkelgrüner Serpentinit ist praktisch frei von einem Flechtenbewuchs. Erst der oberflächlich angewitterte Fels wird besiedelt. Die Krustenflechten tragen selbst zur Verwitterung bei. Basische Hornblendegesteine hingegen stellen ein vergleichsweise leicht zu besiedelndes Substrat dar, wenngleich auch hier ein das Flechtenwachstum limitierender Gesteinschemismus vorliegt. In dieser Studie sollen diese beiden Gesteinstypen einander gegenübergestellt werden, wobei die standortbedingten Unterschiede herausgearbeitet werden.
 

Dendrochronologische Dokumentation
Mag. Klaus Pfeifer (Egg)

Ende August 2020 wurde in einer Baugrube in Hard eine subfossile Eiche geborgen. Der Stamm wurde bereits für eine dendrochronologische Untersuchung beprobt. Das Probenmaterial lässt eine massive Störung der Jahresringe infolge Maikäferbefall erkennen. Daher soll eine 14C-Datierung die relative dendrochronologische Datierung ergänzen und absichern.
 

Botanische Untersuchung der Flora der Bahnanlagen in Vorarlberg
Daniel Reidl MSc (Lauterach)

Bahnanlagen stellen für Pflanzen einen besonderen Lebensraum dar. Einerseits kann man sich kaum einen naturferneren Standort vorstellen, andererseits gehören sie zu den Hotspots der pflanzlichen Diversität. Bahnanlagen bieten mit ihren gut drainierten, offenen Böden Habitate, die in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft und im aufgeräumten Siedlungsraum immer seltener werden. Besonders wertvoll sind sie als Sekundärlebensraum für viele Rohbodenpioniere. In Vorarlberg hat bislang keine explizite Erforschung der Flora auf Bahnanlagen stattgefunden. Mit diesem Projekt soll ein Überblick über die Artenvielfalt im Untersuchungsgebiet gewonnen werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der vermuteten Änderung der Artenzusammensetzung entlang des Höhengradienten von der kollinen Stufe im Rheintal über den Walgau bis zur oberen montanen Stufe im Klostertal. Auch auf etwaige Unterschiede zwischen dem Bodenseegebiet und den südlicheren Landesteilen wird – insbesondere bei den Neophyten – geachtet.

Zoologie

Erfassung invasiver Stechmückenarten in Vorarlberg
Lisa Klocker, BSc

Durch internationale Reisetätigkeit und die Globalisierung des Handels werden immer mehr gebietsfremde Mückenarten bei uns eingeschleppt. Die aktuelle Klimaentwicklung macht es zunehmend auch thermophilen Arten möglich, sich bei nördlich der Alpen zu etablieren. Stechmücken können als Vektororganismen eine Vielzahl von Viren, Bakterien und Parasiten auf Mensch und Tier übertragen. Das Projekt zielt daher auf die Erfassung invasiver Mückenarten in Vorarlberg ab: zum einen auf die schon etablierte Art Aedes japonicus (Asiatische Buschmücke), zum anderen auf neu zugewanderte bzw. eingeschleppte Arten wie Aedes albopictus (Tigermücke) und Aedes koreicus.
 

Erfassung der nachtaktiven Schmetterlingsfauna im Europaschutzgebiet Übersaxen-Satteins
Mag. Ulrich Hiermann (Rankweil) / Toni Mayr (Feldkirch)

Der rund 60 Hektar große Biotopkomplex im Grenzbereich der Gemeinden Übersaxen und Satteins besteht aus feuchten Streu- und trockenen Magerwiesen und erstreckt sich vertikal von ca. 930 bis 1200 Meter Seehöhe. Vor wenigen Jahren wurde das Gebiet als Europaschutzgebiet (= Natura 2000-Gebiet) nominiert. Durch die jahrhundertelange traditionelle Bewirtschaftung entstand eine ansprechende, reich strukturierte Kulturlandschaft. Die Biotoptypen weisen eine hohe Anzahl von seltenen und bedrohten Pflanzenarten auf, was Rückschlüsse auf eine artenreiche und bedrohte Insektenwelt erlaubt. Ziel des Projektes ist es, aktuelle Daten zur teils wenig bekannten Fauna nachtaktiver Schmetterlinge, besonders der »Kleinschmetterlinge«, zu erfassen. Speziell für letztere liegen wenig und/oder mangelhafte Informationen zur Lokalverbreitung, zur Biologie (Flugzeit, Habitatansprüche) und somit zur Gefährdungssituation im Land vor.
  

Tagfalter-Monitoring Vorarlberg
Mag. Dr. Johannes Rüdisser (Univ. Innsbruck)

Tagfalter eignen sich aus verschiedensten Gründen sehr gut als Indikatoren zum Monitoring biodiversitätsrelevanter Veränderungen in der Kulturlandschaft – insbesondere auch im Kontext eines fortschreitenden Klimawandels. Aus diesem Grund haben auch mehrere europäische Länder Tagfalter-Monitoring Programme implementiert. Für den Alpenraum gab es aber - mit Ausnahme des institutionalisierten Biodiversitäts-Monitoring Schweiz - bisher kein dauerhaftes Tagfalter-Monitoring. Diese Lücke wurde in einem ersten Schritt mit der Implementierung des Viel-Falter Tagfalter-Monitoring in Tirol im Jahr 2018 ein wenig geschlossen. Das vorliegenden Projekt für Vorarlberg, bei dem systematische Expertenerhebungen und Beobachtungen von Laien sowie entsprechenden Umweltbildungsmaßnahmen synergetisch miteinander kombiniert werden, ist der ein logischer und wichtiger Schritt zur langfristigen Beobachtung der Vorarlberger Biodiversität im Allgemeinen und der Tagfalterpopulationen im speziellen.
  

Rote Liste der Schmetterlinge Vorarlbergs. Neubearbeitung
Dr. Peter Huemer (Tiroler Landesmuseen, Hall)

Der dramatische Rückgang an biologischer Vielfalt zählt heute zu den brisantesten umweltrelevanten Problemen, mit allen daraus resultierenden Folgen wie Instabilität von Ökosystemen, Störung von Nahrungsketten, Verlust von genetischen Ressourcen und generell einer nachhaltigen Einschränkung der menschlichen Lebensqualität. Rote Listen gefährdeter Arten, das sind Verzeichnisse von ausgestorbenen bzw. verschollenen Arten sowie Arten unterschiedlicher Gefährdungsstufen, sollen dieser Negativtendenz entgegenwirken. Sie zeigen die Gefährdung messbar auf und sind daraus resultierend ein wichtiges Instrumentarium für die Beurteilung der Wertigkeit von Lebensräumen und somit letztendlich eine Basis für den Arten- und Biotopschutz. Rote Listen sind eine wichtige Informationsquelle für die interessierte Öffentlichkeit, vom engagierten Grundeigentümer bis hin zu Fachleuten, aber auch insbesondere Behörden und Gesetzgeber. Die Rote Liste der Schmetterlinge war die erste Rote Liste Vorarlbergs. Eine Neubearbeitung nach etwa 20 Jahren erscheint auf Grund zahlreicher Wirkungsfaktoren, von Landschaftsverbrauch über Intensivierung bis hin zu Klimaerwärmung unumgänglich um auch weiterhin auf ein auf wissenschaftlich abgesicherten Daten basierende Instrumentarium im Naturschutz zurückgreifen zu können.
  

Erstellung von Roten Listen der Laufkäfer und Kurzflügelkäfer
Mag. Gregor Degasperi (Innsbruck)

Das Bundesland Vorarlberg hat als einziges Bundesland die Erstellung von Roten Listen im Naturschutzgesetz festschrieben. Der Großteil der bestehenden Roten Listen basiert ausschließlich auf Daten, die ursprünglich für andere Zwecke erhoben wurden (z.B. UVPs, ökologische Studien). Entsprechend ungleich sind die Daten über Biotope, Höhenstufen und Naturräume verteilt. Diese Ungleichverteilung birgt zum einen die Gefahr, dass nicht alle Arten erfasst wurden, zum anderen, dass die Einstufung verzerrt bzw. nicht völlig objektiv erfolgt. Werden die bestehenden Daten in einer Vorstudie erfasst, zusammengeführt und analysiert, können Datenlücken und verzerrende Einflüsse identifiziert und Ergänzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Qualität der Einstufung kann so wesentlich verbessert werden.
  

Evaluierung der Entwicklung der Wildbienenfauna im Naturschutzgebiet Gsieg/Obere Mähder 
Mag. Timo Kopf (Völs) / In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Lustenau

Für das Naturschutzgebiet Gsieg/Obere Mähder in Lustenau kann mittlerweile auf einen breiten Erhebungsstand bezüglich seines Naturinventars zurückgegriffen werden. Darunter befinden sich auch einige Insektengruppen wie z.B. Schmetterlinge, Wanzen, Heuschrecken und Käfer. Auch zu den Wildbienen liegen Erhebungsdaten aus den Jahren 2004/05 vor. Damals wurden 110 Bienenarten nachgewiesen, darunter auch mehrere seltene und gefährdete Arten. Seither sind Veränderungen in der Umwelt und insbesondere im Klima rasch vorangeschritten und auch am NSG Gsieg-Obere Mähder nicht spurlos vorübergegangen. Eine erneute Erhebung der Wildbienenfauna 15 Jahre nach den Ersterfassungen bzw. 30 Jahre nach der Einrichtung des Naturschutzgebietes soll nun mögliche Veränderungen in der Zusammensetzung und Verteilung der Bienenfauna sichtbar machen.
  

Veränderung von Insektenpopulationen in Österreich in den letzten 30 Jahren – Ursachen und ausgewählte Beispiele
DI Thomas Zuna-Kratky (im Rahmen der Bund-Bundesländer-Kooperation Forschung)

Der Rückgang der Populationen von Insekten ist in den letzten Jahren nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen thematisiert worden, sondern wird zunehmend von der Öffentlichkeit und der Politik aufgegriffen. Bedeutsame Grundlagen dazu lieferte z. B. die sogenannte "Krefeld-Studie", die einen Rückgang der Biomasse fliegender Insekten um 75 % in den letzten 30 Jahren in Naturschutzgebieten in Deutschland feststellte. Zu Projektende liegt eine Übersicht über die Bedeutung und Wirksamkeit anthropogener Einflussfaktoren auf die heimische Insektenwelt sowie eine Übersicht über die ökologischen Ansprüche eines wesentlichen Teils der heimischen Insektenwelt vor. Zusätzlich können erstmals durch eine Reihe von Vergleichserhebungen mit Studien aus den 1990er und 2000er Jahren Fallstudien mit quantitativem Ansatz aus Österreich vorgelegt werden.
  

Bestimmungsarbeiten Neuzugänge Spinnentiere (Citizen Science)
Mag. Dr. Christian Komposch (Ökoteam Graz)

Nur wenige Spinnentiere lassen sich anhand von Fotomaterial befriedigend bestimmen. In den meisten Fällen muss die Identifikation mittels Genitaluntersuchung erfolgen. Dazu werden der inatura regelmäßig Belegtiere in Alkohol gebracht (Streufunde). Die Bestimmung von Weberknechten erfolgt im Rahmen des RL-Projekts (s. u.), die von Webspinnen muss abseits eines konkreten Projekts finanziert werden, will man ein Überhandnehmen von unbestimmten Tieren verhindern.


Die Weberknechte Vorarlbergs – "The Missing 5", gezielte Suche nach 5 Rote-Liste-ArtenMag. Dr. Christian Mag. Dr. Christian Komposch (Ökoteam Graz)

Das aktuell in Vorarlberg vorhandene Artenspektrum der Weberknechte ist – abgesehen von kryptischen Arten (v.a. in den Gattungen Trogulus, Mitopus & evtl. Nemastoma) – weitestgehend bekannt. Die aktuell 37 aus Vorarlberg bekannten Weberknechte entsprechen 55 % des bundesweiten Spektrums. Sie spiegeln das tatsächlich im Land lebende Artenspektrum wider. Das gegenständliche Projekt soll gezielt Daten von fünf schwer auffindbaren und daher noch nicht entdeckten bzw. nur ein einziges Mal aufgefundenen Arten liefern, die nur nach intensiver und gezielter Suche aufzuspüren sind. Aus naturschutzfachlicher Perspektive haben sie höchste Priorität, da sie allesamt Rote-Liste-Arten der Kategorie „CR – Vom Aussterben bedroht“ sind. Eine von ihnen, der Wandkanker, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren aussterben! Er soll hier vielleicht ein letztes Mal dokumentiert werden.
  

Monitoring-Konzept / Aufbau einer Arbeitsgruppe Amphibien
Umweltbüro Markus Grabher (Dornbirn)

Für die Amphibien Vorarlbergs wurde ein Monitoringkonzept erstellt, das durch die inatura umgesetzt werden soll. Aufgrund der beschränkten Mittel stehen wenig aufwändige Methoden im Vordergrund. Vorhandene Strukturen wie Regionsmanagement oder Naturpark Nagelfluhkette sind möglichst einzubinden, und Freiwillige sind zur Datenerfassung aufgefordert (Citizen Science). Idealerweise wird langfristig eine »Arbeitsgruppe Amphibien und Reptilien« für Vorarlberg aufgebaut, die für alle Interessierten offensteht und durch die inatura koordiniert wird.
  

Farmland Bird Index für Vorarlberg: Umsetzung 2019-2020
BirdLife Österreich

Der Farmland Bird Index ist ein Indikator, der sich aus den Bestandstrends typischer, überwiegend im Kulturland vorkommender Arten zusammensetzt. Verschiedene Lebensräume innerhalb des Kulturlands werden über die Ansprüche der ausgewählten Vogelarten abgebildet.  Basierend auf dem Monitoringkonzept für Natur und Landschaft wurde im Jahr 2017 ein Konzept für die Erstellung eines Vorarlberger Farmland Bird Index erarbeitet. In dem Konzept wurden 19 Indikatorarten ausgewählt. Ziel dieses Projektes ist die Erstellung eines Farmland Bird Index für das Land Vorarlberg für den Zeitraum 2019-2020 auf Basis dieser Indikatorarten.
 

LIFE EUROKITE. Cross-border protection of the Red Kite in Europe by decreasing human-caused mortality
Technisches Büro für Biologie Mag. Dr. Rainer Raab

Ziel des Projekts ist den Einfluss von menschenverursachter Mortalität beim Rotmilan und 4 anderen Greifvogelarten zu analysieren, und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die direkt auf die Verursacher der Mortalität abzielen. Das Projekt soll auf soliden Daten über die Habitatnutzung basieren und einen relevanten geographischen Raum abdecken. Möglich werden derartige Vorhaben durch die rasante Entwicklung von neuen Sendertypen, die eine realistische Untersuchung von Todesursachen ermöglichen. Durch die hochaktuellen Daten können Todesfälle fast sofort erkannt werden, der Kadaver kann in kürzester Zeit geborgen werden, und daher ist eine Analyse der individuellen Todesursache mit hoher Genauigkeit möglich. Auch Gegenmaßnahmen sind rasch, und daher effizient möglich, und dies auch in europäischem Maßstab.
 

Citizen Science: Fortlaufende Dokumentation von Einzelbeobachtungen - Tiere und Pflanzen in Vorarlberg
inatura Abt. Forschung & Abt. Fachberatung

In Zeiten, in denen die Zahl der Entomologen in ähnlichem Ausmaß abnimmt, wie die Zahl der Insekten, kommt Zufallsbeobachtungen eine besondere Bedeutung zu. Obwohl sie nicht nach wissenschaftlichen Methoden erhoben wurden, ermöglichen Streudaten Einblicke in die Fauna Vorarlbergs, die ohne sie verborgen bleiben würden. Anfragen aus der Bevölkerung zu (vermeintlichen) Schädlingen an die inatura Fachberatung gehören ebenso zu den Datenquellen, wie Beobachtungsmeldungen durch interessierte Laien und Amateure sowie eigene Beobachtungen von inatura-Mitarbeitern.

Erdwissenschaften

Geomorphological mapping, geoconservation and integration of geodiversity and biodiversity in Vorarlberg
Dr. Mat De Jong (RFASE, Haarlem / Broek op Langedijk - NL)
   
Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Beziehung zwischen Biodiversität und Geodiversität in Vorarlberg auf lokaler und regionaler Ebene zu beurteilen. Geodiversität umfasst das natürliche Spektrum von geologischen, geomorphologischen und bodenkundlichen Faktoren, die unsere Landschaft prägen. Biodiversität erfasst den Artenreichtum und ist ein wesentlicher ökologischer Faktor. Der Verlust von Lebensraum, Landschaftswandel und Klimawandel führen zu einem Rückgang an Tier- und Pflanzenarten. Als ein neuer Ansatz zur Analyse, Visualisierung und Quantifizierung der Kausalfaktoren wird das Konzept der Geodiversität zur Erklärung von Änderungen in der biologischen Vielfalt herangezogen. Daher werden die Geo- und Biodiversitäts-Inventare verschnitten und quantifiziert, um ihre Beziehungen im Allgemeinen und im Detail zu verstehen. Dies hilft Landschaftselemente zu identifizieren, die sowohl hinsichtlich ihrer Geodiversität als auch Biodiversität als wertvoll zu erachten sind. Zusätzliches Augenmerk wird  in ausgewählten Studiengebieten auf die Auswirkungen der Landnutzung und den Landschaftswandel der letzten Jahrzehnte gelegt.
 

Bearbeitung der Aufsammlung von Vorarlberger Blattfossilien des Naturmuseums inatura
Dr. Markus Sachse (München)

Die Pflanzenfunde wurden erstmals von Richard Kräusel in den 1930er-Jahren bearbeitet, aber nicht publiziert. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der taxonomische Kenntnisstand weiterentwickelt, so dass eine Aktualisierung notwendig ist. Die knapp 900 Blattfossilien der ca. 20 oligozänen bis mittelmiozänen Fundstellen werden unter Berücksichtigung des aktuellen taxonomischen Kenntnisstandes neu bearbeitet. Unter Einbeziehung der sedimentologischen und taphonomischen Verhältnisse erfolgt eine paläoökologische Rekonstruktion des Ablagerungsraumes für dieses Zeitintervall. Hierbei soll auch überprüft werden, inwieweit Umweltveränderungen durch Gebirgsbildungsprozesse und/oder Klimaveränderungen sich in der Florenzusammensetzung widerspiegeln.

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