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Laubfrosch
Laubfrosch, © Markus Grabher www.umg.at UMG Umweltbuero
Laubfrosch
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Rote Liste Amphibien und Reptilien 2021

Rote Liste Amphibien und Reptilien 2021

Aschauer, M. & Grabher, M. (2021): Rote Liste gefährdeter Amphibien und Reptilien Vorarlbergs. Überarbeitete Fassung der Roten Liste 2008. – Rote Listen Vorarlbergs, 10: 188 S.; Dornbirn (inatura).

Permalink
http://www.inatura.at/forschung-online/RL-10_herpeto_2021.pdf

Zusammenfassung

Seit Veröffentlichung der Roten Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs 2008 konnten umfangreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden. So stehen inzwischen über 20.000 Datensätze für die Bewertung der aktuellen Gefährdungssituation zur Verfügung. Diese stammen aus unterschiedlichsten Projekten und berücksichtigen auch Daten ehrenamtlicher Beobachter*innen.

In Vorarlberg kommen aktuell 14 Amphibienarten einschließlich einer Hybridform sowie acht Reptilienarten vor. Davon sind drei Taxa nicht autochthon, haben sich jedoch erfolgreich etabliert. Vier Arten wurden als vom Aussterben bedroht eingestuft: Feuersalamander und Fadenmolch sind in Vorarlberg sehr selten und weisen nur ein sehr kleines Verbreitungsgebiet auf; Kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch – die ursprünglichen Grünfroschformen Vorarlbergs – wurden vermutlich nahezu vollständig durch den Italienischen Wasser­frosch ersetzt, der sich nur durch genetische Methoden von anderen Wasserfröschen unterscheiden lässt und nach derzeitigem Kenntnistand als nicht heimisch anzusehen ist. Als stark gefährdet gelten Kammmolch, Laubfrosch, Gelbbauchunke und Schlingnatter. Weitere vier Arten sind gefährdet, sechs Arten droht Gefährdung. Als nicht gefährdet wurde nur der Bergmolch bewertet. 

Wichtigste Gefährdungs- und Rückgangsursachen sind Veränderung und Verlust von Lebensräumen, bedingt durch den großflächigen Landschaftswandel aufgrund der generellen Intensivierung der Landnutzung, die auch das Verschwinden von Kleinstrukturen und extensiv genutzten Saumbiotopen zur Folge hat. Viele ehemalige Amphibienlaichgewässer sind heute durch Stoffeinträge beeinträchtigt, durch Straßen, Siedlungs- und Betriebsgebiete isoliert oder wurden überhaupt zerstört. Arten wie Gelbbauchunke und Laubfrosch, die für die erfolgreiche Reproduktion auf Temporär- und Pioniergewässer angewiesen sind, wurden durch die Verbauung der Fließgewässer und durch großflächige Grundwasserabsenkungen selten. Fischbesatz, beispielsweise mit Goldfischen, gefährdet Amphibien; der Kammmolch ist davon besonders betroffen. Der Straßenverkehr fordert unter wandernden Arten wie Grasfrosch und Erdkröte, aber auch unter Reptilien noch immer erhebliche Opfer. In Siedlungsgebieten bzw. siedlungs­nahen Landschaften sind Hauskatzen eine Bedrohung vor allem für Zauneidechse und Blindschleiche. Die Kreuzotter leidet bis heute unter direkter menschlicher Verfolgung. Weitere Gefährdungsfaktoren sind Krankheiten, beispielsweise die Chytridiomykose, die Ausbreitung nicht heimischer Arten wie Seefrosch und Mauereidechse und vermutlich auch der Klimawandel.
Mit Vorkommen vom Bodensee bis in alpine Regionen sind Bergmolch, Grasfrosch und Erdkröte am weitesten verbreitet. Auch die Bergeidechse besiedelt ein breites Spektrum unterschiedlicher Lebensräume von den Tallagen bis über 2.000 m Seehöhe. Bemerkenswert ist zudem das Verbreitungsgebiet des Alpensalamanders, das sich vom Talrand des Rheintals bis in Regionen oberhalb der Waldgrenze erstreckt. Von der Kreuzotter existieren als einziger Art keine aktuellen Belege natürlicher Vorkommen aus dem Talraum bzw. talnahen Lebensräumen.

Vorarlberg ist in besonderem Maße für den Fadenmolch verantwortlich, der österreichweit nur im Rheindelta nachgewiesen wurde. Für Alpensalamander, Kammmolch und Barrenringelnatter besteht eine starke Verantwortung für den Arterhalt in Österreich. 

Voraussetzungen für den erfolgreichen Schutz der Amphibien und Reptilien in Vorarlberg sind Biotop- und Artenhilfsmaßnahmen sowie die Erfassung der Bestandsentwicklung (Monitoring), um rechtzeitig gezielte Maßnahmen treffen zu können.

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