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Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker
Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker, © J. Georg Friebe
Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker
Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker, © J. Georg Friebe

Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker

Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker

Bemerkenswert ist der Umstand, dass diese in Europa inzwischen weit verbreitete und auch morphologisch gut charakterisierte Weberknechtart immer noch namenlos ist! Vor der wissenschaftlichen „Taufe“ dieser Art wollen die Weberknechtforscher das Rätsel um die Heimat dieses Langbeiners lösen; sie wird auf der iberi-schen Halbinsel vermutet.

Namenloser Rückenkanker, Invasiver Rückenkanker - Leiobunum sp. A (invasiv)

Systematik

Familie Kammkrallen-Weberknechte (Sclerosomatidae)
Ordnung Weberknechte (Opiliones)
Klasse Spinnentiere (Arachnida)

Bestimmungs-Merkmale

Körper (3,4-7,2 mm)
Die extrem große Spannweite dieser olivgrün-rotbraun bis schwärzlich gefärbten Tiere von bis 19 cm sowie die charakteristischen Ansammlungen von mehreren (Dutzend), teilweise übereinandersitzenden, Tieren an Hausmauern machen diese Art gut bestimmbar.

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Verbreitung in Vorarlberg

Bis vor kurzem lagen nur wenige Nachweise aus der Rheinebene vor – zunehmend breitet sich diese Art im Ländle schnell aus und schiebt sich – via Verschleppung – entlang der Täler ins Alpeninnere vor. Der Erstnachweis für Österreich stammt übrigens aus Lauterach (Komposch et al. 2016).

Höhenverbreitung

War diese gebietsfremde Art bislang auf die Tallagen beschränkt, werden nunmehr – durch die Klimaerwärmung begünstigt – zunehmend auch höhere Lagen besiedelt.

Biologie

Ernährt sich räuberisch von Insekten, Spinnentieren und anderen Kleintieren; Lebensdauer: etwa 1 Jahr. Diese Art zeichnet sich durch Aggregationen mehrerer bis zahlreicher Individuen aus: in Deutschland und den Niederlanden wurden Massenansammlungen von bis zu 1.000 und weit über 10.000 Tieren dokumentiert (Toss 2010, Wijnhoven 2011).

Ökologie

Diese hemisynanthrope Art war bislang ausschließlich an Gebäude-Außenmauern zu finden; die Initialpopulationen entwickelten sich in den Arealen von Speditionsfirmen. Nun werden zunehmend auch verbaute Flussufer besiedelt.

Rote-Liste Österreichs

Als Neozoon wird diese Art hinsichtlich ihrer Gefährdung nicht eingestuft (NE – Not Evaluated: Komposch 2009)

Nachweis

Absuchen von regengeschützten Hausmauern und Brückenpfeilern an Flussufern in tiefen Lagen. Die Aggregationen stechen einem oftmals bereits aus mehreren Meter Entfernung ins Auge.

Wissenswertes

Wissenschaftlich spannend und naturschutzfachlich erschreckend ist die rasante Ausbreitungsgeschichte dieser großen und konkurrenzstarken „alien species“ (Wijnhoven et al. 2007). Im Alpenraum dehnt der Namenlose Rückenkanker sein Areal um circa 50 km pro Jahr aus (Komposch et al. 2016).

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