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Apollofalter
Apollofalter, © J.G. Friebe
Apollofalter
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Forschungsprojekte 2019

Forschungsprojekte 2019

Im Jahr 2019 unterstützte die inatura folgende Forschungsprojekte

Fächerübergreifende Projekte

Erfolgskontrolle Hochmoorrenaturierung Götzner Moor
Naturschutzbund Vorarlberg / Mag. Bianca Burtscher
 
Im Interreg-Projekt "Nachhaltiges Moormanagement" konnte der Naturschutzbund Vorarlberg das Hochmoor im Götzner Moor durch umfangreiche Gehölzentnahmen und den Einbau von 19 Stauwehren in alte Entwässerungsgräben aufwerten und somit die Voraussetzungen für eine Regenerierung des Torfkörpers schaffen. Es ist zu erwarten, dass von der Auflichtung der Hochmoorflächen und den Verbesserungen des Wasserhaushaltes zahlreiche typische Arten der Zwischen- und Hochmoore profitieren werden. Ziel des beantragten Projektes „Erfolgskontrolle Hochmoorrenaturierung Götzner Moor“ ist die wissenschaftliche Dokumentation des Artenwandels in der Anfangsphase nach erfolgter Renaturierung. Da es sich um die erste Hochmoorrenaturierung in Vorarlberg handelt, erhoffen wir uns von der Erfolgskontrolle auch Hinweise für Verbesserungen bei zukünftigen Renaturierungsprojekten ähnlicher Art.
 

Citizen Science
Mag. Alexandra Mätzler
 
Neben den in Rahmen von Forschungsprojekten erhobenen Daten dokumentiert die inatura auch Tier- und Pflanzenbeobachtungen aus der Bevölkerung. Diese stammen teils aus der Fachberatung. Für 2019 soll die Bevölkerung darüber hinaus im Rahmen von mehreren Projekten zur aktiven Naturbeobachtung aufgerufen werden. Die so übermittelten Daten müssen auf Plausibilität geprüft und in die Datenbank zur Artenvielfalt Vorarlbergs eingepflegt werden.

Mykologie / Lichenologie & Botanik

Ein Beitrag zur Kenntnis der alpinen Pilze Vorarlbergs
Werner & Isabella Oswald (Frastanz)
 
Obwohl alpine Standorte eine Vielzahl von spezialisierten Pilzarten aufweisen, sind diese im Vergleich zu den Pilzen tieferer Lagen in Vorarlberg deutlich weniger intensiv untersucht. Aus diesem Grund, sowie wegen des überdurchschnittlich hohen Anteils von Rote-Liste-Arten in dieser Höhenstufe, sollen Begehungen verschiedener alpiner Standorte durchgeführt, die Pilzarten dokumentiert und interessante Funde als Belege konserviert werden. Bei bisherigen Exkursionen in potenziellen Untersuchungsgebieten konnten bereits mehrere mögliche Erstfunde für Vorarlberg sowie österreichweit vom Aussterben bedrohte Pilzarten nachgewiesen werden. Die Arbeiten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Botanik am Universalmuseum Joanneum (Mag. Gernot Friebes).
  

Rote Liste der Pilze Vorarlberg
Dr. Wolfgang Dämon (St. Georgen bei Salzburg)
 
Pilze sind weit mehr als Steinpilze, Eierschwammerl & Co. - Pilze sind extrem vielfältige und artenreiche, in allen Lebensräumen gegenwärtige Lebewesen. Sie stellen - neben den Tieren und Pflanzen - ein eigenes Reich der Organismen dar. So wie zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind heute auch viele Pilzarten gefährdet, vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume. Aktuell sind in Vorarlberg knapp 2.000 Arten von Großpilzen bekannt. Im aktuellen Projekt wird erstmals die Gefährdungssituation der Pilze speziell in Vorarlberg analysiert und bewertet und eine „Rote Liste der gefährdeten Pilze Vorarlbergs“ erstellt. Dazu werden sowohl die bisher erfassten Verbreitungsdaten (in der Datenbank der Pilze Österreichs) ausgewertet als auch ergänzende Datenerhebungen in ausgewählten Lebensräumen Vorarlbergs durchgeführt. Die Ergebnisse des Projekts sollen bis spätestens 2020 in einem umfassenden, informativen, anschaulichen und reich illustrierten Kompendium über die gefährdeten Pilze Vorarlbergs und ihrer Lebensräume dokumentiert werden.
 

Assoziationen epi- bis endolithischer / saxicoler Flechten auf dem Reiselsberger Sandstein
Mag.Dr. Margot Kaufmann (Lochau)
 
Der Reiselsberger Sandstein der Flyschzone ist ein Quarzsandstein mit variablem Anteil lithischer Komponenten. Im Gegensatz zu allen anderen Sandsteinen in Vorarlberg ist er kaum calcitisch zementiert. Er ist damit aus flechtenkundlicher Sicht quasi als Silikat- bis Silikatintermediär-Gestein anzusprechen. Dies, sowie seine Verbreitung vom Talboden (z.B. Eingang Saminatal) bis ins Gebirge (z.B. Furkajoch) lässt eine sehr diverse Flechtenflora erwarten. Die Studie hat zum Ziel, an unterschiedlich exponierten, möglichst großflächigen Aufschlüssen die Artengarnitur und insbesondere die Flechtenassoziationen zu erheben und letztere in Abhängigkeit der Standortbedingungen darzustellen.
 

Die spätglaziale und holozäne Vegetationsgeschichte des Moores "Turbastall" bei Schlins
Prof. Dr. Klaus Oeggl (Innsbruck)
 
Im November 2015 wurde in Schlins ein durch Torfabbau bis in die 1950er Jahre vollständig degradiertes Moor in einem Waldgebiet auf 560 m Seehöhe nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten aufgewertet. Im Zuge dessen wurde mit einem Torfbohrer die Tiefe sondiert und dabei auch 2 Proben zur Datierung entnommen. Dabei wurde eine Torfmächtigkeit von 6 m bis zum anstehenden Feinsediment festgestellt. Erste Analysen zeigen eine gute Erhaltung der Mikro- und Makrofossilien sowie eine gute Pollenführung. Somit liegt hier ein vegetationsgeschichtliches Archiv vor, das gute Ergebnisse für die lückenlose Erfassung der spät- und postglazialen Vegetationsentwicklung im Alpeninneren erwarten lässt.
 

Aufarbeitung des Herbars Stanislaus Kaiser für die Studiensammlung der inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn
Mag. Alexandra Mätzler (Hittisau)
 
Das Herbar von Stanislaus Kaiser wurde 2012 von der Gemeinde Frastanz an die inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn für die Aufbewahrung in der Naturwissenschaftlichen Studiensammlung übergeben. In den Jahren 2017/18 konnte der größte Teil der gesamt 24 Schachteln systematisch eingeordnet, etikettiert und im BioOffice erfasst werden. Fünf Schachtel warten noch auf Bearbeitung, ebenso wie ein 2018 der inatura übergebenes Herbar aus Möggers.

Zoologie

Aufbereitung der Ephemeroptera-Sammlung der inatura
Mag. Alexandra Mätzler (Hittisau)
 
Im Rahmen der Erstellung der Roten Liste Eintagsfliegen wurde auch Belegmaterial gesammelt. Derzeit ist dieses Material nach Fundorten und Funddatum sortiert, jedoch nicht auf Artniveau getrennt. Für die Eingliederung in die Sammlung der inatura ist es notwendig, jedes einezelne Individuum dem entsprechenden Beobachtungsdatensatz zuzuordnen. Diese Arbeiten werden nicht zuletzt im Hinblick auf eine zukünftige Neufassung der Roten Liste notwendig.
 

Ergänzende Untersuchungen zur Datenerhebung im Zusammenhang mit der Erstellung der 2. Auflage der ROTEN LISTE DER EINTAGSFLIEGEN VORARLBERGS (Insecta: Ephemeroptera)
Mag.Dr. Peter Weichselbaumer (Tulfes)

Eintagsfliegen mit ihren aquatisch lebenden Larvenstadien sind charakteristische Bewohner stehender und vor allem fließender Gewässer. Infolge ihrer unterschiedlichsten Anpassungen und Ansprüche an Biotope und Mikrohabitate eignen sie sich hervorragend zur Charakterisierung von Gewässertypen und zur Längenzonierung von Fließgewässern. Sie sind wichtige Indikatoren zur Beurteilung der Gewässergüte. 2013 wurde erstmalig eine Rote Liste der Eintagsfliegen Vorarlbergs erstellt. Darin sind 69 Arten enthalten. Dieses Forschungsprojekt beinhaltet eine ergänzende Datenerhebung zur Aktualisierung der Roten Liste. Dazu werden bisher kaum oder nicht beprobte Gewässer mit möglichst naturnah erhaltenen Gewässerstrukturen untersucht. Darüber hinaus ist eine Aufarbeitung taxonomisch bisher ungeklärter (möglicher neuer?) Arten beabsichtigt. Ergänzend dazu wird versucht, die taxonomische Qualität des Probenmateriales durch die Aufzucht schlüpfreifer Nymphen zu Subimagines und Imagines zu verbessern.
 

Zur aktuellen Situation ausgewählter FFH-Schmetterlingsarten in Vorarlberg
Mag. Kurt Lechner (Weerberg) und Mag. Alois Ortner (Stans)
 
Als Mitglied der Europäischen Union hat sich Österreich verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zu ergreifen. Dazu gehört nicht nur eine Überprüfung der aktuellen Verbreitung der betroffenen Arten, sondern auch die Ausarbeitung gezielter Artenschutzkonzepte. Um den Richtlinien der EU zu entsprechen, ist es sinnvoll die aktuelle Situation (Verbreitung, Gefährdung, Erhaltungsmaßnahmen) der in den beiden Anhängen gelisteten Arten darzustellen.
  

Erweiterte Erfassung und Bewertung der Vorkommen des Apollofalters (Parnassius apollo) im Naturpark Nagelfluhkette
Mag. Carola Bauer (Egg)
 
Der grenzüberschreitende Naturpark Nagelfluhkette weist noch größere zusammenhängende Vorkommen des als potentiell gefährdet eingestuften Apollofalters (Parnassius apollo) auf. Meist handelt es sich um Sekundärlebensräume auf vom Menschen bewirtschafteten Alpflächen. In einer vorangegangenen Studie konnten sowohl Larval-, als auch Imaginalnachweise für das Lecknertal und das Balderschwangertal erbracht werden. Diese Grunderhebung ermöglichte Fundnachweise auf einzelnen Alpflächen, deckte allerdings aufgrund limitierender Faktoren nicht das komplette Gebiet ab. Ziel dieser Arbeit ist es nun, die Vorkommen des Apollofalters sowohl im Lecknertal, als auch im Balderschwangertal auf Grundlage der vorangegangenen Studie vollständig zu erfassen, um eine gesicherte Einschätzung und Bewertung der Populationen zu erhalten. Faktoren wie Populationsgrößen, Isolation oder Migration spielen u.a. hierbei eine wichtige Rolle. Aufgrund der geringen Individuenzahlen müssen möglichst viele beeinträchtigende Faktoren identifiziert werden, um die Qualität des Lebensraumes für den Apollofalter zu steigern und die wertvollen Vorkommen in Vorarlberg zu sichern.
 

Rote Liste der Schmetterlinge Vorarlbergs. Neubearbeitung
Dr. Peter Huemer (Tiroler Landesmuseen, Hall)
 
Der dramatische Rückgang an biologischer Vielfalt zählt heute zu den brisantesten umweltrelevanten Problemen, mit allen daraus resultierenden Folgen wie Instabilität von Ökosystemen, Störung von Nahrungsketten, Verlust von genetischen Ressourcen und generell einer nachhaltigen Einschränkung der menschlichen Lebensqualität. Rote Listen gefährdeter Arten, das sind Verzeichnisse von ausgestorbenen bzw. verschollenen Arten sowie solcher unterschiedlicher Gefährdungsstufen, sollen dieser Negativtendenz entgegenwirken. Sie zeigen die Gefährdung messbar auf und sind daraus resultierend ein wichtiges Instrumentarium für die Beurteilung der Wertigkeit von Lebensräumen und somit letztendlich eine Basis für den Arten- und Biotopschutz. Rote Listen sind eine wichtige Informationsquelle für die interessierte Öffentlichkeit, vom engagierten Grundeigentümer bis hin zu Fachleuten, aber auch insbesondere Behörden und Gesetzgeber. Die Rote Liste der Schmetterlinge war die erste Rote Liste Vorarlbergs. Eine Neubearbeitung nach etwa 20 Jahren erscheint auf Grund zahlreicher Wirkungsfaktoren, von Landschaftsverbrauch über Intensivierung bis hin zu Klimaerwärmung unumgänglich um auch weiterhin auf ein auf wissenschaftlich abgesicherten Daten basierende Instrumentarium im Naturschutz zurückgreifen zu können.
 

Rote Liste der Libellen Vorarlbergs
Priv.-Doz. Dr. Werner Holzinger (ÖKOTEAM Graz)
 
In den Jahren 2016 und 2017 wurden umfangreiche Freilanderhebungen und  Datenanalysen zur Libellenfauna Vorarlbergs durchgeführt. Der Kenntnisstand zu dieser Tiergruppe ist inzwischen landesweit ausgeglichen gut, viele „weiße Flecken“ sind von der Landkarte verschwunden. Damit ist es nun möglich, eine den aktuellen Ansprüchen gerecht werdende Gesamtliste und Rote Liste der Libellen Vorarlbergs zu verfassen und zu publizieren.
 

Nahrungsökologie des Weissrückenspechtes: Untersuchung von xylobionten Käfern
Prof. Dr. Thibault Lachat (Berner Fachhochschule BFH, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL)
 
Als reiner Insektenfresser ist der Weissrückenspecht von Waldinsekten und insbesondere von Larven von xylobionten Käfern abhängig. Die Quantität und die Qualität des Nahrungsangebots spielen wahrscheinlich beim Verteilungsmuster seiner Aktivität im Revier eine wichtige Rolle. In Vorarlberg, Liechtenstein und der Ostschweiz sind die Voraussetzungen sehr günstig, um zu untersuchen, wie forstlich unterschiedlich bis gar nicht mehr genutzte Wälder durch eine spezialisierte Art wie der Weissrückenspecht genutzt werden, und wie sich die Intensität der forstlichen Nutzung auf seine Fortpflanzungsleistung und Nahrungsökologie auswirkt. Dazu sollen die xylobionten Käfer im Raum Vorarlberg, Liechtenstein und Ostschweiz untersucht werden, um Verbindungen zu der Präsenz bzw. Absenz des Weissrückenspechtes zu erkennen. So können wir die Ausbreitung und Ansprüche des Weissrückenspechtes besser verstehen, um in die Zukunft diese Art besser fördern und schützen zu können. Des Weiteren werden wertvolle Daten zu den xylobionten Käfern gesammelt, die eine der meist bedrohten Artengruppe des Waldökosystems ist.
 

Die Weberknechte Vorarlberg - Kartierung naturnaher Lebensräume (Gebirgsbiotope) & Öffentlichkeitsarbeit (Citizen Science) 2018-2019
Mag. Dr. Christian Komposch (ÖKOTEAM Graz)
 
Österreich ist weberknechtkundlich gut bis sehr gut untersucht. Das aktuell im Land vorhandene Artenspektrum ist – abgesehen von den kryptischen Arten (v.a. in den Gattungen Trogulus und Mitopus) weitestgehend vollständig bekannt. Vorarlberg aber ist einer jener wenigen Landschaftsteile im Ostalpenraum, die bis vor Kurzem opilionologisch noch als unzureichend erforscht gelten musste: österreichweit bildet(e) Vorarlberg gemeinsam mit Osttirol, Teilen Oberösterreichs und dem Südburgenland die „weißen Flecken“ auf der opilionologischen Landkarte. Die 33 aus Vorarlberg bekannten Weberknechte entsprechen genau 50 % des bundesweiten Spektrums und spiegeln wohl noch nicht das tatsächlich im Land lebende Arten-spektrum wieder. Das Projekt zielt auf die Verdichtung der weberknechtkundlichen Datensätze für die Landesfläche und die wichtigsten Biotoptypen. Über ein ergänzendes Citizen-Science-Projekt werden Daten zu synanthropen und hemisynanthropen Arten aus dem urbanen Raum erwartet.. 
 

Aktualisierung der Roten Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs
Umweltbüro Mag. Markus Grabher (Bregenz)

Die Rote Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs wurde 2008 veröffentlicht. Seitdem hat sich der Wissenstand erweitert (beispielsweise existieren aktuelle Nachweise des Feuersalamanders), und es verändert sich das Verbreitungsbild mancher Arten (z.B. Ausbreitung von Seefrosch und Mauereidechse im Rheintal). Außerdem ist der Datenbestand heute generell besser, nicht zuletzt durch Projekte zu einzelnen Arten, durch Gutachtertätigkeiten und Beobachtungen unterschiedlichster Personen. Ziel ist eine Aktualisierung der Roten Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs durch Zusammenführung aller verfügbaren Daten und – optional – ergänzenden Erhebungen zur Schließung von Wissenslücken. 
 

Wiesenbrüter und Storch
Naturschutzverein Rheindelta
 
In den letzten Jahren wurde in Vorarlberg auch der Weißstorch (Ciconia ciconia) durch künstliche Niststandorte mit Erfolg gefördert. Er hat ein sehr breites Nahrungsspektrum und die Niststandorte befinden sich in manchen Gebieten direkt in den Brutgebieten der seltenen Wiesenbrüter-Arten. Unklar ist, ob diese Nist-Standorte ev. Auswirkungen auf die Bruterfolge der Wiesenbrüter im Gebiet haben könnten. In der Literatur lassen sich dazu keine genaueren Untersuchungen finden und bis jetzt konnte auch der Fraß von Jungtieren von Bodenbrütern nicht beobachtet werden. Allerdings ist nicht nur der Faktor Fraß entscheidend, sondern auch eine mögliche Störung der Wiesenbrüter.
 

Verschwunden oder doch nur übersehen? Ornithologische Grundlagenkartierung des Steinhuhns (Alectoris graeca) in Vorarlberg
Daniel Honold, MSc (Sonthofen)
 
Das Steinhuhn steht als Anhang-I-Art der Vogelschutzrichtlinie unter besonderem Schutz. Für die Erhaltung solcher Arten müssen in den Mitgliedsstaaten der EU Schutzgebiete ausgewiesen werden. Das Gefährdungspotential der Art in Vorarlberg ist vermutlich groß, kann jedoch wegen fehlender Daten nicht abgeschätzt werden. Im Zuge dieses Projekts soll die Datengrundlage verbessert werden. Im ersten Schritt werden die vorhandenen Daten gesichtet und gesammelt. Zusätzlich sollen ausgewählte Jäger befragt werden. Aus diesen Daten wird dann eine Liste mit Gebieten erstellt, in denen es bereits Nachweise der Art gab. Da die meisten Daten recht alt sind bzw. die Nachweise meist nichts über den Brutstatus der Art aussagen, sollen diese Gebiete noch einmal gezielt auf das Vorkommen des Steinhuhns kartiert werden. Ziel ist es, zum einen das Vorkommen des Steinhuhns in den Gebieten zu bestätigen und zum anderen möglichst gute bzw. überhaupt Bruthinweise oder -nachweise zu bekommen.
 

Farmland Bird Index für Vorarlberg: Umsetzung 2019-2020
BirdLife Österreich - Mag. Norbert Teufelbauer (Wien)
  
Der Farmland Bird Index ist ein Indikator, der sich aus den Bestandstrends typischer, überwiegend im Kulturland vorkommender Arten zusammensetzt. Verschiedene Lebensräume innerhalb des Kulturlands werden über die Ansprüche der ausgewählten Vogelarten abgebildet.  Basierend auf dem Monitoringkonzept für Natur und Landschaft wurde im Jahr 2017 ein Konzept für die Erstellung eines Vorarlberger Farmland Bird Index erarbeitet. In dem Konzept wurden 19 Indikatorarten ausgewählt. Ziel dieses Projektes ist die Erstellung eines Farmland Bird Index für das Land Vorarlberg für den Zeitraum 2019-2020 auf Basis dieser Indikatorarten.
  

Die Birkenmaus (Sicista betulina) in Vorarlberg. Habitatmodell | Kartierung | Öffentlichkeitsarbeit
apodemus Privates Institut für Wildtierbiologie OG (Haus im Ennstal)
 
Vorarlberg bildet mit zwei Nachweisen aus dem Bregenzerwald und einem aus den Lechtaler Alpen die Westgrenze der europäischen Verbreitung der Birkenmaus (Sicista betulina) und verfügt über viele potentiell gut geeignete Lebensräume. In der Roten Liste Vorarlbergs gilt der seltene Kleinsäuger als gefährdet. Für einen effektiven Artenschutz ist es daher dringend notwendig, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren. In dem vorliegenden Projekt sollen etwaige Vorkommen auf ausgewählten Flächen in Vorarlberg untersucht werden. Zusammen mit der Erstellung eines landesweiten Habitatmodells sollen die Ergebnisse die Grundlagen für naturschutzfachliche Planungen verbessern.
 

Fortlaufende Dokumentation von Einzelbeobachtungen - Tiere und Pflanzen in Vorarlberg
inatura Abt. Forschung & Abt. Fachberatung
ehrenamtliche Naturliebhaber in ganz Vorarlberg

Erdwissenschaften

Geomorphological mapping, geoconservation and integration of geodiversity and biodiversity in Vorarlberg
Dr. Mat De Jong / Dr. Leo de Graaff (RFASE, Broek op Langedijk / NL)
   
Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Beziehung zwischen Biodiversität und Geodiversität in Vorarlberg auf lokaler und regionaler Ebene zu beurteilen. Geodiversität umfasst das natürliche Spektrum von geologischen, geomorphologischen und bodenkundlichen Faktoren, die unsere Landschaft prägen. Biodiversität erfasst den Artenreichtum und ist ein wesentlicher ökologischer Faktor. Der Verlust von Lebensraum, Landschaftswandel und Klimawandel führen zu einem Rückgang an Tier- und Pflanzenarten. Als ein neuer Ansatz zur Analyse, Visualisierung und Quantifizierung der Kausalfaktoren wird das Konzept der Geodiversität zur Erklärung von Änderungen in der biologischen Vielfalt herangezogen. Daher werden die Geo- und Biodiversitäts-Inventare verschnitten und quantifiziert, um ihre Beziehungen im Allgemeinen und im Detail zu verstehen. Dies hilft Landschaftselemente zu identifizieren, die sowohl hinsichtlich ihrer Geodiversität als auch Biodiversität als wertvoll zu erachten sind. Zusätzliches Augenmerk wird  in ausgewählten Studiengebieten auf die Auswirkungen der Landnutzung und den Landschaftswandel der letzten Jahrzehnte gelegt.
  

Sensitivität von Gletschern in den Ostalpen gegenüber dem Klimawandel
Prof. Dr. Markus Fiebig (BOKU Wien)
 
Gletscher sind markante Elemente des alpinen Raums, die rasch auf Klimaschwanken reagieren. Fluktuationen der Eismassen haben die alpine Landschaft nachhaltig geformt und prägnante geomorphologische Spuren hinterlassen aus denen sich räumliche und zeitliche Informationen zu früheren Gletscherständen ableiten lassen. Die Kartierung und Datierung von glazialen Ablagerungen und Schliffgrenzen gewähren nicht nur Einblicke ins Paläoklima, sondern tragen auch wichtige Daten zur Erstellung und Kalibrierung robuster Gletschermodelle bei, deren Ziel es ist, die zukünftige Entwicklung von Gletschern möglichst genau vorauszusagen. Gegenstand des vorgelegten Forschungsvorhabens ist eine multidisziplinäre Gletscher- und Klimastudie in der Silvrettagruppe. Sie eignen sich damit hervorragend dazu, Klimasignale von Gletschern in den Ostalpen während der jüngsten Epoche der Erdgeschichte, des Holozäns, zu erfassen, bezüglich der Klimasensitivität zu interpretieren und darauf basierend Gletscherprognosen für das 21. Jahrhundert zu erstellen. Mit Hilfe hochpräziser 10Be Expositionsdatierung können Moränen Alter zugeordnet werden, die Gletscherhochstände während holozäner Kaltphasen repräsentieren. Ergänzend werden Radiokarbondatierung und dendrochronologische Analysen eingesetzt werden, um organische Ablagerungen in glazialen Sedimenten zeitlich einzuordnen. Die Kombination mehrerer unabhängiger Datierungsmethoden zusammen mit detaillierter geomorphologischer Kartierung der Gletschersysteme wird es ermöglichen, ein umfassendes Bild von Gletscher- und Klimabedingungen während der letzten 11.700 Jahre in der Silvretta zu erlangen.

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