Zum Haupt-Inhalt
inatura Stadtgarten
inatura Stadtgarten und Außenansicht inatura, © Dietmar Walser
inatura Stadtgarten
inatura Stadtgarten und Außenansicht inatura, © Dietmar Walser

Standort & Geschichte

Standort & Geschichte

Die Geschichte des Museums.

Die Schau der Naturgeschichte Vorarlbergs

Die Gründung des Museums geht auf die Initiative des Fabrikanten und Sammlers Siegfried Fussenegger (1894-1966) zurück. Bereits 1927 stellte er in der Fronfeste, dem alten Rathaus in Dornbirn, seine geologische und einen Teil seiner botanischen Sammlung aus. Am 4. Juni 1939 zog die „Schau der Naturgeschichte Vorarlbergs“ in die Stierhalle am Viehmarktplatz in Dornbirn. Die Unterbringung in der Stierhalle war als Übergangslösung gedacht. Trotzdem blieb die Sammlung Siegfried Fusseneggers über zwei Jahrzehnte in dieser Halle. Das Ziel Siegfried Fusseneggers war es, ein modernes und lebendiges Museum für die Bevölkerung des Landes Vorarlberg zu gestalten.

Die Vorarlberger Naturschau

Endlich einigten sich 1954 das Land Vorarlberg und die Stadt Dornbirn über den Kauf des Hauses in der Dornbirner Marktstraße 33 zur Unterbringung des Museums. Drei Jahre später kauften sie die Sammlung Siegfried Fusseneggers. Gleichzeitig wurde er zum Leiter der Vorarlberger Naturschau“ ernannt, die am 11. Juni 1960 feierlich eröffnet wurde. Auch die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Landesmuseums in Bregenz wurden in das neue Haus überführt Was bei der Eröffnung des Hauses als modern und richtungweisend galt, entsprach Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr den Erwartungen der Besucher. Daher war eine Sanierung des Gebäudes und der Schauräume dringend erforderlich.

Auf dem Weg zu inatura

1994 wurde eine Expertengruppe mit der Ausarbeitung eines Entwicklungskonzeptes für eine Neugestaltung der Ausstellungsräumlichkeiten beauftragt. Im Dezember 1999 beschlossen die Stadt Dornbirn und das Land Vorarlberg als Eigentümer, die „Neue Naturschau" im seit 1984 stillgelegten Rüsch-Werke-Areal zu errichten, wo sie dann im Juni 2003 als „inatura – Erlebnis Naturschau" eröffnet wurde. Die Verbindung von Industriedenkmal, naturkundlichem Museum und Stadtgarten stellt eine einmalige Perspektive in der städtebaulichen Entwicklung Dornbirns dar. Das historisch bedeutsame Areal der ehemaligen Rüsch-Werke und damit auch die wichtigen Gebäude blieben erhalten und wurden mit neuem Leben erfüllt.

Ein Standort mit Geschichte

Das Rüsch-Areal ist ein bedeutender Bestandteil der Industriegeschichte Vorarlbergs. 1827 erwarb Josef Ignaz Rüsch im Stadtteil "Schmelzhütten" eine Hammerschmiede, die in den folgenden Jahren zur Maschinenfabrik erweitert wurde. Der Betrieb hatte sich gegen Ende des 19. Jh. auf den Bau von Turbinen und Wasserkraftanlagen spezialisiert und galt lange als der bedeutendste metallverarbeitende Betrieb des Landes.

Nach der Stilllegung des Betriebes 1984, der sich zu dieser Zeit bereits im Besitz der Firma F.M. Hämmerle Holding AG befand, gab es mehrere Anläufe das Fabrikgelände einer neuen Nutzung zuzuführen. Bereits 1984 trat die Stadt Dornbirn in Kaufverhandlungen mit der F.M. Hämmerle Holding AG. 1988 wurde ein Wettbewerb für eine Bebauung des Rüsch-Werke-Areals ausgeschrieben. Das Raumprogramm sollte Flächen für ein Vorarlberger Industriemuseum, Wohnungen und Dienstleistungsbetriebe an diesem zentralen Standort vorsehen. Die Gießerei und die Montagehalle sollten nach den Plänen des Siegerprojektes (Christian Lenz mit Helmut Dietrich und Much Untertrifaller) erhalten und renoviert werden.

1999 entschlossen sich die Träger der Vorarlberger Naturschau, die Stadt Dornbirn und das Land Vorarlberg, die neue Naturschau gemeinsam mit dem Projektpartner F.M. Hämmerle Holding AG auf dem Rüsch-Werke-Areal zu errichten. Dieser Entschluss war ein Bekenntnis zur Erhaltung von Industriearchitektur und zur öffentlichen Nutzung des Areals. Ungefähr zwei Hektar aus dem Gesamtareal konnte die Stadt Dornbirn von der F.M. Hämmerle Holding AG zur Errichtung des Stadtgartens erwerben.

Neues und Altes verbinden

Das Areal, auf dem sich seit 1827 die Rüsch-Werke befanden, war bereits seit dem 16. Jahrhundert bebaut. Bis zur Schließung der Rüsch-Werke 1984 wurden mehrfach Gebäude neu errichtet, andere abgerissen. Um das Areal für die Errichtung des Museums und der Anlage des Stadtgartens nutzbar zu machen, mussten einige Gebäude bzw. Gebäudeteile abgerissen werden. Erhalten geblieben sind die Montagehalle (Baujahr 1893), die alte (Baujahr 1858) und die neue Gießerei (Baujahr 1897), die Dreherei (Baujahr 1863) und die Schmiede (Baujahr 1836/1892).

Die Erhaltung und der Umbau von historischen Gebäuden erfordert ein großes Maß an Fingerspitzengefühl. Besonders, wenn wie im Fall der Rüsch-Werke, Gebäude aus verschiedenen Epochen vorhanden sind und entschieden werden muss, was erhaltenswert ist und was abgerissen werden muss. Aus diesem Grund wurden die Siegerbüros des städtebaulichen Wettbewerbs aus dem Jahr 1988 mit den Architekturleistungen beauftragt. Die Architekten Helmut Dietrich, Hermann Kaufmann, Christian Lenz und Much Untertrifaller jun. haben ihr Können, auch bei der Revitalisierung von historischen Gebäuden, in vielen Projekten bewiesen.

Damit die Räumlichkeiten den Anforderungen eines modernen Museumsbetriebes gerecht werden, mussten auch einige Neu- und Zubauten an die bestehenden Gebäude gemacht werden. Die ehemalige Dreherei und die Gießerei mussten verbunden werden, damit die BesucherInnen trockenen Fußes in alle Bereiche der Ausstellung gelangen können. Ein Kubus zwischen den beiden Gebäuden ermöglicht nun den Durchgang von der Eingangshalle in den Ausstellungsbereich und bietet gleichzeitig Platz für einen Film- und Vortragsraum. Im zweiten Zubau befinden sich die Wirtschaftsräume für das Café. In zwei Neubauten hinter der Gießerei wurden Büros für die MitarbeiterInnen der inatura geschaffen.

In den Neu- und Zubauten wurde der industrielle Charakter der vorhandenen Gebäude  aufgenommen, was sich unter anderem im für die Außenfassaden verwendeten Corteen-Stahl wiederspiegelt. Die industrielle Vergangenheit der Gebäude soll nicht verheimlicht werden. Aus diesem Grund werden auch die beiden Kupolöfen, in denen Gusseisen geschmolzen wurde, in der ehemaligen Gießerei erhalten bleiben und in die Ausstellung integriert.

Das Projekt auf dem Rüsch-Werke-Areal ist ein gelungenes Beispiel, sowohl für die Verbindung von moderner Architektur mit historischen Gebäuden, als auch für die Überleitung eines Industrieareals in eine öffentliche Nutzung als Museum und Stadtgarten.

Rüschwerke vor Umbau
Rüschwerke vor Umbau, © inatura
Zum Seitenanfang