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Rote Liste Eintagsfliegen
Rote Liste Eintagsfliegen, © inatura
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Rote Liste Eintagsfliegen

Rote Liste Eintagsfliegen

Weichselbaumer, P. (2013): Rote Liste gefährdeter Eintagsfliegen Vorarlbergs. – Rote Listen Vorarlbergs, Band 7: 120 S.; Dornbirn (inatura).

Permalink
http://www.inatura.at/forschung-online/RL-07_eintag.pdf

Die Eintagsfliegen – eine für die Gewässerökologie bedeutende Insektengruppe

Eintagsfliegen sind in ihrer Lebensweise untrennbar an Gewässerlebensräume gebunden. Einzig als Geschlechtstiere verlassen sie die Gewässer, die ihnen als Kinderstube gedient haben, für die kurzen Stunden und Tage ihres Lebens als geflügeltes Insekt.

Wenn der Begriff der Eintagsfliege auch gemeinhin als Metapher für etwas wenig Dauerhaftes und Vergängliches Verwendung findet, wird diese Sicht der Dinge der Bedeutung dieser Insektengruppe für unsere Gewässer-Ökosysteme kaum gerecht. Die wasserlebenden Larven treten unter geeigneten Voraussetzungen in großer Menge auf und spielen in der Nahrungskette der heimischen Gewässer eine wesentliche Rolle. Daneben zeigen die einzelnen Arten spezifische Ansprüche an die Eigenschaften und Qualitäten ihrer Lebensräume, weshalb die Eintagsfliegen eine wichtige Rolle für die Charakterisierung des ökologischen Zustandes der Gewässer und die Bestimmung der biologischen Gewässergüte innehaben.

Der Biologe und Gewässerkundler Peter Weichselbaumer legt mit dem Band 7 der Roten Listen Vorarlbergs eine erstmalige Gesamtübersicht dieser Tiergruppe für Vorarlberg vor. Aktuell sind für das Land 69 von 117 aus Österreich bekannten Arten nachgewiesen. Dies mag auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär erscheinen, in Anbetracht der ungenügenden Erforschung der Eintagsfliegen ist diese Arbeit jedoch besonders zu würdigen. Dass im Jahr 1960 erst drei Eintagsfliegenarten für Vorarlberg bekannt waren und im Zuge der Freilandarbeiten für das vorliegende Werk acht Neufunde getätigt werden konnten, unterstreicht diesen Umstand.

Der Autor stellt im vorliegenden Werk die derzeit im Land vorkommenden Arten in reich bebilderten Porträts vor. Er gibt auch einen Überblick über die Lebensräume, Verbreitung, Gefährdung und den Handlungsbedarf zum Schutz der Arten. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass rund 20 Prozent bzw. 17 Arten der in Vorarlberg heimischen Eintagsfliegen mehr oder weniger stark gefährdet sind. Eine Art ist besonders vom Aussterben bedroht.

Die Wasserqualität unserer Gewässer hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert. Davon profitieren zahlreiche Arten. Gefährdete Arten finden wir heute vor allem in den wenigen naturnah verbliebenen Gewässern der vom Menschen stark beeinflussten Rheintalebene. In Zukunft muss daher noch mehr als heute ein Kompromiss zwischen wasserbaulichen Maßnahmen, der intensiven Landnutzung und der Verpflichtung zum Erhalt der biologischen Vielfalt gesucht werden. Gewässer, die über eine hohe Vielfalt an Eintagsfliegen verfügen, bieten auch zahlreichen anderen Arten einen geeigneten Lebensraum. Das beste Beispiel hierfür ist etwa die Leiblach, die auch eine vielfältige Fischfauna beherbergt und nicht umsonst als Europaschutzgebiet ausgewiesen wurde.

Ing. Erich Schwärzler, Umweltlandesrat

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